Dass Gesundheitspolitik relevant und wichtig ist, muss ich im Jahr 2021, dem zweiten Jahr einer globalen Pandemie, wohl niemandem mehr sagen. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Klimakrise. Ob man nun die drohenden Ernteausfälle, die überdurchschnittlich warmen Winter- und Frühlingsmonate oder die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westphalen und Rheinland-Pfalz nimmt. Die Klimakrise ist längst in Deutschland angekommen. Doch lassen sich diese beiden auf den ersten Blick doch sehr unterschiedlich scheinenden Politikfelder verknüpfen? Ich sage: „Ja, das lassen sie sich!“
Dass eine Pandemie großen Einfluss auf unser Leben hat, dufte in den letzten zwei Jahren wohl jede*r am eigenen Leib erfahren. Von heute auf morgen wurde im Frühjahr 2020 der globale Passagierflugverkehr auf quasi Null heruntergefahren, Geschäfte mussten schließen, wir blieben alle daheim und das öffentliche Leben stand quasi still. Für viele war das sicher das erste Mal, dass sie aktiv von Gesundheitspolitik betroffen waren, denn dieser mehr oder weniger weltweite Lockdown war nichts anderes als Gesundheitspolitik.
Die Erderwärmung wird auf unsere und auch die Gesundheit der folgenden Generationen einen großen Einfluss haben. So werden nicht nur Pandemien – also fast schon Extremereignisse – immer häufiger, sondern auch die Gesundheit von jedem*jeder einzelnen wird wegweisend beeinflusst. Die WHO beschreibt auf ihrer Website, dass der Klimawandel sich auf die „sozialen und ökologischen bestimmenden Faktoren von Gesundheit“ (WHO, 2018) auswirkt. Zu eben diesen Faktoren gehören laut WHO saubere Luft, sicheres Trinkwasser, ausreichende Nahrung und sichere Unterkünfte. Auch warnt sie, dass der Klimawandel zwischen 2030 und 2050 „voraussichtlich etwa 250 000 zusätzliche Todesfälle pro Jahr verursachen“ (WHO, 2018) wird. Die Klimakrise wird also einen maßgeblichen Effekt auf die Weltgesundheit haben und trotzdem denken sich sicher viele Politiker*innen in Industriestaaten, in Deutschland gerade die der „alten“ Parteien (also CDU/CSU, SPD und FDP), warum sie sich trotzdem mit diesem Thema auseinandersetzen müssen, wenn laut WHO vor allem die Gesundheitssysteme im globalen Süden am stärksten von diesen Auswirkungen, die die WHO auf ihrer Website schildert, betroffen sein werden.
Die Antwort auf diese Frage ist ziemlich einfach: Weil wir auch in Deutschland jetzt schon Auswirkungen durch die Klimakrise im Gesundheitsbereich sehen. So gibt es zum Beispiel jedes Jahr mehr und mehr Menschen, die von den sogenannten Hitzeerkrankungen, wie Hitzschlag und Hitzeerschöpfung, betroffen sind. Die Zahl der Menschen mit nicht-übertragbaren Erkrankungen, zum Beispiel Bluthochdruck, nimmt jedes Jahr zu. Und dies lässt sich nicht bloß auf die immer ungesünder werdende Ernährung der Menschen, sondern eben auch auf steigende Durchschnittstemperaturen zurückführen. Auch psychische Erkrankungen werden durch die Klimakrise begünstigt.
Dass Pandemien in näherer Zukunft häufiger werden, hatte ich ja bereits erwähnt. Dies liegt vor allem daran, dass durch die menschengemachte Umweltzerstörung mehr und mehr Wildtiere in die Städte kommen. Dort kann es dann dazu kommen, dass Viren, mit denen die Tiere wunderbar klarkommen, auf den Menschen überspringen. Das nennt man dann Zoonosen. Schon im Jahr 2015 sagten Wissenschaftler*innen voraus, dass eine Zoonose eine globale Pandemie auslösen könnte, vor der es bei Ausbruch mehr oder weniger gar keinen Schutz gäbe. Und was erleben wir im Jahr 2020. Ebendies. (Anmerkung des Autors: Ja, mir ist bewusst, dass es noch nicht zu 100% sicher ist, dass es sich bei SARS-CoV-2 um eine Zoonose handelt. Laut der WHO ist dies aber die bei weitem wahrscheinlichste Theorie. Daher gehe ich in diesem Text auch davon aus.) Aber auch durch Insekten verbreitetete Erkrankungen wie Malaria oder Gelbfieber werden ihr Risikogebiet durch den Klimawandel nach Mitteleuropa ausdehnen. Der Hintergrund dafür liegt daran, dass sich die enstprechenden Insekten bei den Temperaturen in Europa dann auch wohlfühlen werden und schon jetzt gibt es erste Berichte über Malariainfektionen in Südeuropa. Bei den steigenden Temperaturen ist es nur noch eine Frage der Zeit bis wir auch in Deutschland eine erste Malariainfektion in der freien Natur feststellen werden. Bald schon wird man die ärztliche Zusatzbezeichnung Tropenmedizin nicht mehr so nennen müssen, einfach weil genau diese Erkrankungen nicht mehr nur in den Tropen vorkommen.
Wer jetzt immer noch glaubt, dass Klimawandel und Gesundheit nicht miteinander zusammenhängen oder einfach noch mehr zu diesem spannenden Thema lernen möchte, kann sich gerne den hier verlinkten Artikel auf der Website der WHO durchlesen. Aber lasst uns gerne über ebendieses Thema in den Kommentaren diskutieren. Ich freue mich über und bin gespannt auf eure Meinungen.
Textquelle: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/climate-change-and-health
Bildquelle: https://images.staticjw.com/mit/2684/thermometer-on-globe.jpg